Etelka Kovacs-Koller I Künstlerin

Die Künstlerin Etelka Kovacs-Koller ist mit 13 Jahren von Ungarn nach Berlin gekommen. Die heute 70-Jährige hatte damals einen fantastischen Lehrer, der sie an die Kunst heranführte. Sie absolvierte eine Fotografie-Ausbildung beim Lette-Verein und kam nach der Geburt ihrer Kinder über Umwege zur Malerei. 

Nur mit Techno-Musik lässt sich‘s richtig Malen

Zum Malen muss die Musik laut sein. Und am besten durch die dicken Kopfhörer direkt ins Ohr gehen, damit auch die Nachbarn nicht gestört werden. Für die, die an der Tür klingeln hängt draußen ein Schild: Bitte anrufen! 

Den Techno brache Etelkas damals 15-jähriger Sohn zusammen mit dem Internet ins Haus. 

Schon 1995 hatte sie ihre erste (rudimentäre) Website. Heute findet ihr Leben mehr im Internet als in der realen Welt statt.

„Über mein Smartphone habe ich die Welt permanent hier im Atelier“. 

Über Instagram und LinkedIn ist sie im ständigen Austausch mit ihrer Community. Und anstatt den Overall abzulegen, sich schick zu machen und raus zu gehen, bestellt sie sich die Lebensmittel lieber nach Hause. 

Wenn Etelka zu Pinsel und Spachtel greift, dienen ihr als Inspirationsquelle ihre Gefühle - exzessive Gefühle. Gleich nach dem Aufwachen macht die 70-jähre eine ihrer Lieblings-Playlist an, entsprechend ihrer Gefühlslage. Dann wirft sich in ihren blauen Overall und beginnt zu malen. Je nach Emotion entstehen dann unterschiedliche Bilder, manchmal sind es regelrechte Massaker aus der Aggression heraus. Aggression ist für sie etwas ganz Natürliches, das jeder Mensch in sich trägt.

„Vor allem Mädchen wird oft eigeredet, dass aggressives Verhalten schlecht ist“ 

Dabei gehört Aggression für Etelka zur emotionalen Grundausstattung, die einerseits als nützlicher Selbstschutz dient, und anderseits dazu beitragen kann, einen Marathon zu gewinnen oder ein besonderes Bild zu malen. 

„Wenn ich morgen auf die Idee komme, ich will ein Jahr in Amsterdam oder Timbuktu leben, dann werde ich das tun.“

Andere Menschen beneiden Etelka oft für ihren ungezwungenen Lebensstil. 

Wenn sie danach gefragt werden, was sie von diesem freien Lebensstil abhält, kommen sie im Gespräch mit Etelka oft auf ihre Verpflichtungen zu sprechen: Hypotheken aufs Haus, geleaste Autos, Jahresurlaube,… Alles Dinge, die sie sich selbst auferlegt haben. 

Freiheit bedeutet für die Künstlerin, frei zu sein von Erwartungen, Ansprüchen, Glaubenssätzen, alten Prägungen und dem Wunsch, allen zu gefallen. Freiheit geht mit Selbstbestimmung einher, weil es immer eine Wahl gibt. Diese Message möchte sie vor allem an junge Frauen weitergeben, damit sich das System, das sich über Generationen hinweg gefestigt hat, ändern kann.

„Ich bin mit dem Glaubenssatz aufgewachsen, dass eine Frau ohne Mann nicht lebensfähig ist. Solange das noch in den Köpfen verankert ist, wird sich nichts ändern.“

Aktuell ist Etelka dabei, ihre Geschichte in einem Buch zu verewigen, um ihre Erfahrung mit der nächsten Generation zu teilen. Auslöser für das Buch waren sämtliche Begegnungen mit narzisstischen Männern über Tinder, die immer nach demselben selbstzerstörerischen Schema ein dramatisches Ende fanden.

Mit ihrer Arbeit appelliert sie an junge Frauen, für ihre eignen Bedürfnisse einzustehen und sich von gesellschaftlichen Erwartungen und Ansprüchen zu befreien. 

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